Sonntag, 16. November 2008

Wie alles begann, Teil 1.

als käthe kruse im jahr 1904 ihr zweites töchterchen sofie (gen. fifi) zur welt brachte, wünschte sich die große schwester maria (gen. mimerle) zum darauf folgenden weihnachtsfest 1905: "ein kind wie du und die mutter maria". damit meinte sie wohl so ein süßes baby, wie ihre schwester sofie (und das kleine jesus-baby) - etwas weiches und schweres zum schleppen und liebhaben. käthe kruse, die sich schon seit einer weile mit ihren töchtern in italien befand, wollte ihrer ältesten diesen wunsch gerne erfüllen und schrieb an den vater der beiden nach berlin, damit er zum fest eine babypuppe für maria mitbrächte. max kruse (ein bekannter bildhauer), konnte aber keine puppe finden, die seinen vorstellungen entsprach. sie waren ihm zu steif und scheußlich und er konnte sich nicht vorstellen, dass seine tochter zu diesen "leblosen, starren dingern" muttergefühle entwickeln könnte. er schrieb also zurück, käthe sollte welche selbermachen, denn eine bessere möglichkeit sich künstlerisch zu entwickeln, könnte sie nicht finden...


so entstanden die ersten puppenähnlichen gebilde, die sie aus einem küchenhandtuch herstellte. in die obere kante wurde eine kartoffel als kopf eingebunden, der körper mit etwas sand gefüllt und arme & beine abgebunden. für spätere modelle machte sie dann schon kompliziertere körperschnitte mit rundem bäuchlein, runden waden und niedlichen patschehänden (die sogn. froschhände). so entstanden die ersten richtigen stoffpuppen, die sie mit sägemehl füllte. mit der zeit verloren diese aber die füllung und so mußten wieder neue her. auch über die köpfe & gesichter der puppen machte sie sich viele gedanken, denn sie entsprachen noch nicht wirklich ihren vorstellungen. bei einem besuch in münchen, fand käthe kruse dann die kleine büste, eines kindes (die sogn. fiamingo-büste von françois duquesnoy), die ihr gut gefiel und proportional auch zu ihrem puppenkörper paßte.


sie kaufte also eine und überzog sie mit einem stoffbezug, der durch viele abnäher der kopfform angepaßt wurde. das stoffköpfchen wurde dann von außen dünn mit mit gips bestrichen und auf die darunter befindliche gesichtsform gedrückt. diese stoffhülle wurde wieder abgezogen und die so entstandene stoffkopie der büste goß sie innen mit wachs aus, um der gesichtsmaske noch mehr stabilität zu geben. dann wurde der kopf von innen ausgestopft und von außen mit ölfarbe bemalt - auch um die gesichter unempfindlicher und wasserabweisender zu machen. käthe kruse puppen waren also anfänglich immer stoffpuppen mit stoffköpfen - etwas warmes und weiches zum liebhaben, knuddeln & schleppen, so wie es sich mimerle gewünscht hatte... die so entstandenen puppen waren jetzt allmählich kleine, sehr aufwändig gestaltete kunstwerke. zusätzlichen reiz bekamen die puppen durch ihre kindlich-niedliche kleidung ... aber dazu ein andern mal mehr!


und nächstes mal erzähle ich euch, wie die puppe eins, denn so einfach wurde sie betitelt, ihren siegeszug im kinderzimmer begann...

lg, eure nicola

quelle der beiden s/w -fotos: "sonntag ist´s", heft 6 von ~ 1914 oder später

Montag, 3. November 2008

Hanne Kruses Däumlinchen

letzes jahr hat das däumlinchen seinen 50. geburtstag gefeiert. däumlinchen heißt das kleinste kruse-kind nicht umsonst, denn es ist nur 25 cm groß. aber obwohl es so klein ist, hat es schon großes vollbracht. als käthe kruses tochter hanne kruse damals dieses kleine persönchen schuf, stand es um die firma nicht gerade rosig... aber das däumlinchen schlug auf der spielwarenmesse 1957 ein, wie ein "mini-komet" und sorgte für guten umsatz. das däumlinchen war dank seines drahtskeletts und weichem mit trikot überzogenem schaumstoffkörperchens, sehr beweglich & knuddelig. aber wegen seiner "kleinheit" eben auch die echte "käthe kruse puppe", für den kleinen geldbeutel. das däumlinchen ist seitdem im kruse-katalog zu finden und immer noch genauso beliebt, wie im jahr seiner "geburt".

die firma käthe kruse hat im jubiläumsjahr 2007 einige der däumlinchen aus dem allerersten katalog, in der kleidung von damals und mit einer ähnlich zarten bemalung wie früher, wieder neu aufgelegt. eins dieser kleinen schätzchen, das "linchen" durfte zu meinem geburtstag im april, bei mir einziehen.

sie hat heute vorsichtshalber ihren schirm dabei - bei diesem wetter, man weiß ja nie?! auch püppchen bekommen nicht gerne nasse füßchen. ...und keine sorge, ich habe ihr gesagt, dass man diese hübschen roten pilze nicht essen darf - auch puppen nicht! :)

lg, eure nicola