so entstanden die ersten puppenähnlichen gebilde, die sie aus einem küchenhandtuch herstellte. in die obere kante wurde eine kartoffel als kopf eingebunden, der körper mit etwas sand gefüllt und arme & beine abgebunden. für spätere modelle machte sie dann schon kompliziertere körperschnitte mit rundem bäuchlein, runden waden und niedlichen patschehänden (die sogn. froschhände). so entstanden die ersten richtigen stoffpuppen, die sie mit sägemehl füllte. mit der zeit verloren diese aber die füllung und so mußten wieder neue her. auch über die köpfe & gesichter der puppen machte sie sich viele gedanken, denn sie entsprachen noch nicht wirklich ihren vorstellungen. bei einem besuch in münchen, fand käthe kruse dann die kleine büste, eines kindes (die sogn. fiamingo-büste von françois duquesnoy), die ihr gut gefiel und proportional auch zu ihrem puppenkörper paßte.
sie kaufte also eine und überzog sie mit einem stoffbezug, der durch viele abnäher der kopfform angepaßt wurde. das stoffköpfchen wurde dann von außen dünn mit mit gips bestrichen und auf die darunter befindliche gesichtsform gedrückt. diese stoffhülle wurde wieder abgezogen und die so entstandene stoffkopie der büste goß sie innen mit wachs aus, um der gesichtsmaske noch mehr stabilität zu geben. dann wurde der kopf von innen ausgestopft und von außen mit ölfarbe bemalt - auch um die gesichter unempfindlicher und wasserabweisender zu machen. käthe kruse puppen waren also anfänglich immer stoffpuppen mit stoffköpfen - etwas warmes und weiches zum liebhaben, knuddeln & schleppen, so wie es sich mimerle gewünscht hatte... die so entstandenen puppen waren jetzt allmählich kleine, sehr aufwändig gestaltete kunstwerke. zusätzlichen reiz bekamen die puppen durch ihre kindlich-niedliche kleidung ... aber dazu ein andern mal mehr!
und nächstes mal erzähle ich euch, wie die puppe eins, denn so einfach wurde sie betitelt, ihren siegeszug im kinderzimmer begann...
lg, eure nicola
quelle der beiden s/w -fotos: "sonntag ist´s", heft 6 von ~ 1914 oder später