Montag, 8. Dezember 2008

Wie alles begann, Teil 2.

so, wie versprochen, will ich euch nun endlich erzählen, wie es kam, dass die "puppe eins" und ihre schöpferin käthe kruse so berühmt wurden:

käthe kruse war nun inzwischen wieder nach berlin zu ihrem mann max kruse zurückgekehrt, da sie 1909 die 3. tochter (johanna, gen. hannerle) zur welt gebracht hatte. sie machte immer noch puppen für ihre mädchen und die kleinen geschöpfe wurden immer weiter verbessert und erregten bald die aufmerksamkeit von max kruses künstlerfreunden. das führte dann letztendlich dazu, dass käthe kruse zur teilnahme an der ausstellung "spielzeug aus eigener hand", im berliner warenhaus tietz (inzwischen das "kadewe"), eingeladen wurde. käthe kruse war von dieser idee erst garnicht so angetan, da sie nicht die "abgeliebten püppchen" ihrer töchter ausstellen wollte. prompt machte sie neue, noch perfektere puppen, um das problem zu umgehen. diese puppen waren ein riesen erfolg, sie wurden sogar als "ei des kolumbus" bezeichnet und machten ihre schöpferin "quasi über nacht" berühmt!

bildunterschrift: frau professor käthe kruse in ihrem arbeitszimmer

die ersten aufträge für die "puppe I" kamen und sogar ein amerikanischer spielzeughändler machte eine bestellung über 150 puppen! käthe kruse, inzwischen 4-fache mutter (der sohn michael war geboren worden) kam zu dem schluß, dass sie eine eigene kleine manufaktur gründen müßte, denn in der künstlerwohnung ihres mannes, war die produktion nicht mehr machbar. diese erste kleine käthe-kruse-firma fand 1912 ihren sitz in bad kösen, nicht zu weit entfernt von berlin, wo sie bis nach ende des 2. weltkriegs blieb. bald nach der gründung der käthe-kruse-werkstätten, kam dann, sohn jochen, kind nummer 5. zur welt. aber auch die wachsende familie hielt käthe kruse nicht davon ab die "puppe eins" weiter in wertvoller handarbeit (und teils auch heimarbeit), zu produzieren. hier zeige ich euch ein paar bilder aus der bad kösenener produktion, die ich in einer alten zeitung aus dieser zeit fand:

die augenmalerin: hier werden die puppenköpfe sorgfältig mit ölfarbe bemalt. besonders die augen waren oft kleine kunstwerke, bei denen die farbe in mehreren schichten aufgetragen wurde.

das schneider-atelier. so ähnlich sieht es im atelier der heutigen käthe-kruse-werkstätten, in donauwörth, noch immer aus - bloß die puppenmode hat sich etwas gewandelt...

beim ankleiden der käthe kruse puppen. in dieses bild würde ich mich zu gerne "hineinbeamen" können...

versandbereit für die große reise in die weite welt...

und so manches puppenkind, dass vielleicht ein bißchen zu sehr "geliebt" wurde kam zurück in die werkstätten, zur puppendoktorin. die firma käthe kruse hat bis heute eine reparaturannahme und jedes käthe-kruse-puppenkind wird dort wieder "gesund gemacht" - egal wie alt es ist!


hier seht ihr minchen und hänschen, ein beliebtes puppenpärchen von damals, die ein bißchen am strand spielen.

ich hoffe der ausflug in die vergangenheit hat euch wieder gefallen?

auf bald, hier im käthe-kruse-puppen-blog, eure nicola

quelle der s/w - fotos: "sonntag ist´s", heft 6 von ~ 1914 oder später

Sonntag, 16. November 2008

Wie alles begann, Teil 1.

als käthe kruse im jahr 1904 ihr zweites töchterchen sofie (gen. fifi) zur welt brachte, wünschte sich die große schwester maria (gen. mimerle) zum darauf folgenden weihnachtsfest 1905: "ein kind wie du und die mutter maria". damit meinte sie wohl so ein süßes baby, wie ihre schwester sofie (und das kleine jesus-baby) - etwas weiches und schweres zum schleppen und liebhaben. käthe kruse, die sich schon seit einer weile mit ihren töchtern in italien befand, wollte ihrer ältesten diesen wunsch gerne erfüllen und schrieb an den vater der beiden nach berlin, damit er zum fest eine babypuppe für maria mitbrächte. max kruse (ein bekannter bildhauer), konnte aber keine puppe finden, die seinen vorstellungen entsprach. sie waren ihm zu steif und scheußlich und er konnte sich nicht vorstellen, dass seine tochter zu diesen "leblosen, starren dingern" muttergefühle entwickeln könnte. er schrieb also zurück, käthe sollte welche selbermachen, denn eine bessere möglichkeit sich künstlerisch zu entwickeln, könnte sie nicht finden...


so entstanden die ersten puppenähnlichen gebilde, die sie aus einem küchenhandtuch herstellte. in die obere kante wurde eine kartoffel als kopf eingebunden, der körper mit etwas sand gefüllt und arme & beine abgebunden. für spätere modelle machte sie dann schon kompliziertere körperschnitte mit rundem bäuchlein, runden waden und niedlichen patschehänden (die sogn. froschhände). so entstanden die ersten richtigen stoffpuppen, die sie mit sägemehl füllte. mit der zeit verloren diese aber die füllung und so mußten wieder neue her. auch über die köpfe & gesichter der puppen machte sie sich viele gedanken, denn sie entsprachen noch nicht wirklich ihren vorstellungen. bei einem besuch in münchen, fand käthe kruse dann die kleine büste, eines kindes (die sogn. fiamingo-büste von françois duquesnoy), die ihr gut gefiel und proportional auch zu ihrem puppenkörper paßte.


sie kaufte also eine und überzog sie mit einem stoffbezug, der durch viele abnäher der kopfform angepaßt wurde. das stoffköpfchen wurde dann von außen dünn mit mit gips bestrichen und auf die darunter befindliche gesichtsform gedrückt. diese stoffhülle wurde wieder abgezogen und die so entstandene stoffkopie der büste goß sie innen mit wachs aus, um der gesichtsmaske noch mehr stabilität zu geben. dann wurde der kopf von innen ausgestopft und von außen mit ölfarbe bemalt - auch um die gesichter unempfindlicher und wasserabweisender zu machen. käthe kruse puppen waren also anfänglich immer stoffpuppen mit stoffköpfen - etwas warmes und weiches zum liebhaben, knuddeln & schleppen, so wie es sich mimerle gewünscht hatte... die so entstandenen puppen waren jetzt allmählich kleine, sehr aufwändig gestaltete kunstwerke. zusätzlichen reiz bekamen die puppen durch ihre kindlich-niedliche kleidung ... aber dazu ein andern mal mehr!


und nächstes mal erzähle ich euch, wie die puppe eins, denn so einfach wurde sie betitelt, ihren siegeszug im kinderzimmer begann...

lg, eure nicola

quelle der beiden s/w -fotos: "sonntag ist´s", heft 6 von ~ 1914 oder später

Montag, 3. November 2008

Hanne Kruses Däumlinchen

letzes jahr hat das däumlinchen seinen 50. geburtstag gefeiert. däumlinchen heißt das kleinste kruse-kind nicht umsonst, denn es ist nur 25 cm groß. aber obwohl es so klein ist, hat es schon großes vollbracht. als käthe kruses tochter hanne kruse damals dieses kleine persönchen schuf, stand es um die firma nicht gerade rosig... aber das däumlinchen schlug auf der spielwarenmesse 1957 ein, wie ein "mini-komet" und sorgte für guten umsatz. das däumlinchen war dank seines drahtskeletts und weichem mit trikot überzogenem schaumstoffkörperchens, sehr beweglich & knuddelig. aber wegen seiner "kleinheit" eben auch die echte "käthe kruse puppe", für den kleinen geldbeutel. das däumlinchen ist seitdem im kruse-katalog zu finden und immer noch genauso beliebt, wie im jahr seiner "geburt".

die firma käthe kruse hat im jubiläumsjahr 2007 einige der däumlinchen aus dem allerersten katalog, in der kleidung von damals und mit einer ähnlich zarten bemalung wie früher, wieder neu aufgelegt. eins dieser kleinen schätzchen, das "linchen" durfte zu meinem geburtstag im april, bei mir einziehen.

sie hat heute vorsichtshalber ihren schirm dabei - bei diesem wetter, man weiß ja nie?! auch püppchen bekommen nicht gerne nasse füßchen. ...und keine sorge, ich habe ihr gesagt, dass man diese hübschen roten pilze nicht essen darf - auch puppen nicht! :)

lg, eure nicola

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Herzlich Willkommen...

in meinem neuen Blog! Seit Jahren bin ich begeisterte Sammlerin. in diesem Blog soll es sich nun auch um Käthe Kruse-Puppen, -Spielzeug, Geschichtliches, Sammelleidenschaft und alles was es rund um dieses Thema zu erzählen gibt, drehen. 'Auf dem Bild seht ihr meine allerersten Kruse-Kinder aus den Siebziger Jahren, mit denen ich ausgiebig gespielt habe. Die kleine Luise mit den blonden Zöpfen und dem blaukarierten Kleid (Typ Däumlinchen, 25 cm) war die Erste. Für sie habe ich fast mein ganzes Taschengeld zusammengekratzt, ge-babysittet und Flohmärkte mitgemacht, bis ich die (für mich damals fast unerschwingliche Summe) von 87,00 DM zusammengespart hatte.
und ordentliche Sammlerin die ich bin, habe ich natürlich alles aufgehoben, was von diesem ersten Puppenkauf aufzuheben war :)
Ich weiß noch, wie ich wochenlang in dieses Spielzeuggeschäft in der Bäckerstraße gepilgert bin und die Puppe in der Vitrine angeschmachtet habe. Es war so ein althergebrachtes Vedes-Fachgeschäft und es gab noch Tresen mit Glasplatten, in denen in Schubladen jede Menge zuckersüßes Puppenzubehör lag: gestrickte Strampelanzüge, Schühchen, Unterwäsche, kleine Schultaschen und Schultüten... hinter dem Tresen war ein Glastürenschrank, in dem die Käthe Kruse Puppen in ihren roten Kartons standen. Einmal habe ich eine Verkäuferin überredet mir meine "angebetete" Luise aus dem Schrank zu nehmen und zu zeigen. Meine größte Angst war damals, dass mir jemand zuvorkommen würde und Luise kaufen würde, bis ich das Geld zusammen hatte. Das ist aber glücklicherweise nie passiert - auch damals waren Käthe Kruse Puppen eben nichts, was man seinem Kind mal gerade so kaufte, sondern ein besonderes Geschenk zu Weihnachten oder zum Geburtstag.
Ich hoffe der erste Beitrag in meinem Spielzeug-blog hat euch gefallen?
LG, eure Nicola